Montag, 28. September 2009

Mittwoch, 23. September 2009 - Procurement

Heute hatte ich Procurement-Dienst, d.h. wir holen ein Organ (Leber, Niere, Darm oder Pankreas) aus dem Einzugsgebiet des Krankenhauses für einen hier eingetragenen Empfänger. Um 09:00 Uhr kam die Info, dass es mit dem Learjet nach Syracus an das Upstate Universtiy Hospital geht. Sind so um 11:15 Uhr mit der Ambulanz Richtung Downtown los, da wir noch den Perfusionist (Arzt, der sich um die Nierendurchspühlung kümmert) abholen mussten. Man sagt, dass es besser ist, die Nieren beim Transport auf geringem Niveau mit "UW" zu durchspühlen, eine spezielle Lösung, die von der University of Wisconsin entwickelt wurde. Berufsverkehr - dafür hatten wir eine echt laute Sirene und darüber noch ein Zusatzsignal, dass der Fahrer wie eine Hupe beliebig manuell drüberschalten kann. Dann gings nach Norden zum Privatflughafen. Nach ca. 30 min. Flug waren wir dann endlich angekommen. An Bord wurden wir sogar recht gut versorgt.
Dort dann erstmal mit der Ambulanz 25 min. zum Krankenhaus gefahren. Motorradunfall - es kamen Teams für Herz, eine Niere, Niere + Leber, Pankreas und Dünndarm. Interessant, aber nicht ohne, das mitanzuschauen. Hier geht es um Logik und knallharte Entscheidungen. Z.B. hat das Herz nicht gleich nach dem Manöver es zum Stoppen zu bringen, aufgehört zu schlagen, es ging noch 3 Sek. und hat kurz an einer Stelle geflimmert. D.h. dort ist wahrscheinlich ein Infarkt. Für dieses Team war das Organ damit nicht mehr transplantierbar.
Bin aber froh, dies alles mal miterlebt zu haben. Den Transplanationsorganisator und wie die ganzen Abläufe drumherum sind. Auch war es wert, das hiesige OP-Verhalten zu sehen. Hier gibt es eine OP-Schleuse und man muss diese benutzen. Toiletten nur in der Umkleide. Scrubs, Schuhcover, Handschuhe in allen Größen (sogar XXL) und Sorten.

Neben mir Abdul, der Fellow für's Procurement. In der Orangenen Box durch unzählige Lagen Sterilität von der Außenwelt abgeschnitten: die Leber.

Auf dem Rückweg hat uns die Ambulanz am falschen Gate abgesetzt und wir mussten dann so 15 min. übers Rollfeld schieben. Der italienische Perfusionist hat sich so aufgeregt, dass er die Polizistin auf dem Rollfelt "angeschnautzt" hat. Er hätte sich lieber zügeln sollen, denn somit hat er unseren Abflug verzögert, sich ein Ticket eingefangen und wäre von ihrem Chef beinahe verhaftet worden. Immerhin darf man auch als Transplant-Team nicht einfach so übers Rollfeld spazieren. Auf dem Rückweg eine Wolkenfront, aber alles lief gut. Im Mount Sinai ging die Empfänger-OP los. Eine Niere und Leber wurden transplantiert. Mein Fellow wird hier mitoperieren, er hat gestern 2h geschlafen und heute wird das wahrscheinlich die ganze Nacht dauern.

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